Diversity Lexikon

Erläuterungen zu einigen Schlüsselbegriffen von Diversity & Inclusion

Diversity
Der englische Begriff „Diversity“ bezeichnet „Vielfalt“. Bei Diversity geht es um die Gemeinsamkeiten, Unterschiede und die Individualität von Menschen. Neben den Kerndimensionen von Diversity (Interkulturalität/Hautfarbe, Alter, sexuelle Orientierung, Geschlecht und geschlechtliche Identität, Behinderung/Befähigung, Weltanschauung/Religion) machen weitere Dimensionen wie Berufserfahrung, soziale Herkunft, Arbeitsort, Betriebszugehörigkeit, Arbeitsstil etc.) den Unterschied.

Inclusion
Diversity selbst ist nicht der Erfolgsfaktor. Erst Inclusion macht Vielfalt erfolgreich. Inclusion bedeutet den wertschätzenden Umgang mit Vielfalt und beschreibt eine Kultur, in der gegenseitige Wertschätzung selbstverständlich ist.

Inklusion
Inklusion hat im Grunde genommen die gleiche Bedeutung wie „Inclusion“, ist in Deutschland allerdings häufig auf die Berücksichtigung der Dimension Behinderung im Schulbereich verstanden.

Diversity Management
Diversity Management wird zunehmend auch in deutschen Unternehmen als strategisches Management-Instrument eingesetzt und beschäftigt sich mit dem Umgang der Vielfalt im Unternehmen. Im Grundgedanken zu Diversity Management wird davon ausgegangen, dass ein Unternehmen, das die gesellschaftliche Vielfalt in der Belegschaft repräsentiert, auch die Chance hat, auf sich verändernden Märkten erfolgreich zu sein und die Kundschaft besser zu erreichen. Es handelt sich dabei um einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil, ein Alleinstellungsmerkmal (Unique Selling Proposition), da eine entsprechende Unternehmenskultur, die Offenheit für Vielfalt ausstrahlt und lebt, nur schwierig und schon gar nicht kurzfristig nachgeahmt werden kann. Viele Eigenschaften von Produkten sind heute gleich und es kommt zunehmend daQuelle: Diversity Management: Vielfalt als Erfolgsfaktor (Jablonski 2010)

Diversity Beratung
In den letzten Jahren hat sich in Deutschland wie in anderen Ländern Europas das Beratungsangebot zur Einführung und Umsetzung von Diversity Management breit entwickelt. Als das Thema Diversity vor einigen Jahren lediglich Expertinnen und Experten bekannt war, wurde häufig die Frage danach gestellt, ob es sich dabei um ein Modethema handelt, das von Unternehmensberatungen als „neue Sau durchs Dorf getrieben“ wird und ein neues, lukratives Beratungs- und Produktfeld für die Beratungen erschließt.
Heute stellt sich diese Frage nicht mehr. Viele Unternehmen haben das Potenzial von Diversity Management und die Chancen erkannt, die sich daraus für das Unternehmen ergeben. Entsprechend nutzen Unternehmen zunehmend die Beratung zu Diversity Management. Die Beratungsmöglichkeiten zu Diversity als Querschnittsfunktion im Unternehmen sind vielfältig. Sie reichen von einer strategischen Beratung zur Einführung oder Umsetzung eines globalen Diversity Managements bis hin zur Beratung in der Umsetzung einzelner Programme im Rahmen des Diversity Managements. Welche Art von Beratung Unternehmen nutzen, hängt von Faktoren wie dem internen Erkenntnisstand zum Thema Diversity, vom Geschäftsumfeld, von Geschäftsstrategie und -zielen sowie von der wirtschaftlichen Situation ab.
Quelle: Beratung in der Diversity Praxis für Unternehmen (Jablonski 2017)

Gender & biologisches Geschlecht
Während sich das biologische Geschlecht auf die biologischen Geschlechtsmerkmale (Chromosomen, Keimdrüsen, Geschlechtsorgane etc.) bezieht, beschreibt Gender (Soziales Geschlecht) die gesellschaftlich, sozialen und kulturellen Geschlechterrollen von Frauen und Männern.

Geschlechtliche Identität
Die geschlechtliche Identität beschreibt das Bewusstsein, einem Geschlecht anzugehören. Sie ist das grundlegende Selbstverständnis der Menschen davon, wer sie als geschlechtliche Wesen sind, wie sie sich selbst wahrnehmen und wie sie von anderen wahrgenommen werden wollen. Die geschlechtliche Identität sagt also aus, ob sich ein Mensch als männlich oder weiblich oder anders identifiziert.
Die Mehrheit der Menschen identifiziert sich mit dem Geschlecht, welches ihnen nach der Geburt aufgrund ihrer körperlichen Geschlechtsmerkmale zugewiesen wurde (Junge oder Mädchen). Die Geschlechtsidentität muss aber nicht zwingend mit den körperlichen Geschlechtsmerkmalen übereinstimmen, sondern kann davon abweichen. Zum Beispiel kann es sein, dass ein Mensch bei seiner Geburt als Mann eingeordnet wurde, sich aber als Frau fühlt und auch als Frau leben will. Bei diesen Personen kann auch die Art und Weise variieren, wie sie leben wollen. Ende 2017 hat das Bundesverfassungsgericht ein drittes Geschlecht für den Eintrag im Geburtsregister gefordert.
Quellen: Sexuelle Vielfalt im Handlungsfeld Schule: Konzepte aus Erziehungswissenschaft und Fachdidaktik (Huch & Lücke 2015) & regenbogenmanufaktur (2018)

Sexuelle Orientierung
Der Begriff sexuelle Orientierung bezeichnet die am Geschlecht orientierte Wahl des/der Sexualpartner/-innen, d. h. zu welchem Geschlecht sich jemand mit seinem Fühlen und Begehren hingezogen fühlt. Dies kann, muss aber keineswegs eine lebenslange Neigung sein. Beispiele für sexuelle Orientierungen nach zumeist „westlich-europäischem“ Verständnis sind verschiedengeschlechtliches (heterosexuelles) Begehren, gleichgeschlechtliches (homosexuelles – lesbisches bzw. schwules) Begehren und sowohl verschieden- als auch gleichgeschlechtliches (bisexuelles) Begehren. Der amerikanische Psychiater Fritz Klein unterscheidet in seinem differenzierten Modell sexueller Orientierung die Aspekte Sexuelle Anziehung, Sexualverhalten, Sexuelle Phantasien, Emotionale Vorliebe, Soziale Vorliebe, Lebensstil und Selbstidentifizierung (vgl. Bisexualität, Heterosexualität und Homosexualität).
Quelle: „Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt in der pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen – Handreichung für Fachkräfte der Kinder-und Jugendhilfe“ (2012)

LGBTQI
Abkürzung für die Zielgruppen unterschiedlicher Sexueller Orientierungen und Geschlechtlicher Idenitäten: lesbian, gay, bisexual, transexual, queer, intersexual. Zuweilen ist auch das * zu finden, das für eine Art allgemeinen Platzhalter steht.

Unconscious Bias
Unconscious Bias oder auch Implicit Bias wird in der deutschen Sprache häufig als Unbewusste Voreingenommenheit bezeichnet. In der Literatur werden mehr als 100 Arten von Unconscious Bias beschrieben; alle folgen dem gleichen Grundprinzip: Zuschreibungen (positiv wie negativ) für eine soziale Gruppe, werden auf eine Person aus dieser sozialen Gruppe übertragen; unabhängig davon, ob das auf die einzelne Person zutrifft (z.B. Deutsche sind pünktlich).